Paralympische Spiele: Was Bedeuten Die Namen Der Kategorien?
Wenn Sie die Wettbewerbe während der Paralympischen Spiele 2024 in Paris im Fernsehen verfolgen, sind Sie vielleicht ein wenig verwirrt angesichts der mysteriösen Kürzel, die die verschiedenen Kategorien bezeichnen, wie WH2 oder SB13… Wir werden Ihnen helfen, dieses Klassifizierungssystem in 5 Fragen besser zu verstehen.
Wozu dienen die Kategorien im Behindertensport?
Im Rahmen der Paralympischen Spiele werden die Wettkämpfe in verschiedenen Kategorien organisiert, damit die Athleten, die eine große Vielfalt an Behinderungen aufweisen, unter gleichen Bedingungen antreten und der Beste einfach gewinnt!
Auch wenn jede paralympische Sportart ihr eigenes Klassifizierungssystem hat, bleibt das Prinzip dieser Kategorien immer dasselbe: Athleten mit denselben Möglichkeiten zusammenzubringen, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Die Behinderungen der Konkurrenten sind nicht unbedingt identisch, aber sie müssen in Bezug auf ihre Auswirkungen auf die sportliche Leistung gleichwertig sein.
Deshalb ist dieses Klassifizierungssystem, auch wenn es auf den ersten Blick sehr komplex erscheinen mag, für den reibungslosen Ablauf des Wettbewerbs unerlässlich. Die Aufteilung der Athleten in Kategorien garantiert die sportliche Fairness zwischen den Teilnehmern und verhindert, dass der Sportler mit der am wenigsten “wichtigen” Behinderung systematisch gewinnt.
2- Wofür steht der Buchstabe im Namen der Kategorien?
Wenn Sie mehrere Wettbewerbe der Paralympischen Spiele Paris 2024 verfolgt haben, ist Ihnen sicherlich aufgefallen, dass die Namen der Kategorien aus einem oder mehreren Buchstaben und einer Zahl bestehen.
Die Bedeutung dieses mysteriösen Codes ist einfacher, als es scheint. Die Buchstaben dienen zur Bezeichnung der betreffenden Sportart und entsprechen in der Regel dem Anfangsbuchstaben dieser Sportart im Englischen, zum Beispiel S für Schwimmen im Para-Schwimmen.
Es ist auch zu beachten, dass bei den paralympischen Schwimmwettbewerben ein zweiter Buchstabe hinzugefügt wird, um den Schwimmstil anzugeben: SB für Brustschwimmen und SM für Mehrkampf...
Im Para-Leichtathletik verwendet die Klassifizierung zwei Buchstaben:
• Der Buchstabe T für Track gilt für Lauf- und Sprungwettbewerbe auf der Bahn.
• Der Buchstabe F für Field bezieht sich auf Wurfwettbewerbe, die auf einem Feld stattfinden.
3- Wofür steht die Zahl im Namen der Kategorien?
Sportler, die an den Paralympischen Spielen teilnehmen, haben zwangsläufig dauerhafte Behinderungen. In den Namen der Kategorien gibt die erste Zahl die Art der Behinderung und die zweite den Grad der Behinderung der Teilnehmer an.
Zum Beispiel im Schwimmen:
• Zahlen von 1 bis 10 weisen auf eine körperliche Beeinträchtigung hin;
• Zahlen von 11 bis 13 auf eine Sehbehinderung;
• die Zahl 14 auf eine geistige Behinderung.
In der Leichtathletik sind die verwendeten Zahlen unterschiedlich:
• 11 bis 13 für Sehbehinderungen;
• 20 für geistige Beeinträchtigungen;
• 31 bis 38 für eine zerebrale Bewegungsstörung;
• 40 und 41 für kleinwüchsige Personen;
• 42 bis 47 für Amputierte oder vergleichbare Behinderungen;
• 51 bis 58 für Rennen und Würfe im Rollstuhl;
• 61 bis 64 für Athleten mit Prothesen an den unteren Gliedmaßen.
Aber egal, welche Disziplin, je höher die Zahl, desto geringer der Grad der Behinderung. So gilt im Schwimmen die Klasse S11 für blinde Schwimmer oder solche mit sehr eingeschränktem Sehvermögen, während die Klasse S13 für sehbehinderte Schwimmer mit leichterer Sehbehinderung gilt.
4- Wie viele Kategorien gibt es für jede Sportart?
Jeder paralympische Sport hat ein eigenes Klassifizierungssystem, da die verschiedenen Disziplinen sehr unterschiedliche Fähigkeiten erfordern, wie Laufen, Rudern oder das Antreiben eines Rollstuhls… Die Anzahl der Kategorien ist daher von Sport zu Sport sehr unterschiedlich.
Für denselben Wettkampf, wie zum Beispiel den Para-Triathlon, werden viele Wettbewerbe Kategorie für Kategorie organisiert:
• PTWC 1 und 2 für Athleten mit einer Behinderung der unteren Gliedmaßen, die die Nutzung eines Handbikes und eines Rennrollstuhls erfordern.
• PTS 2 bis 5 für Athleten mit einer Behinderung an einem oberen und/oder unteren Gliedmaß, die kein Handbike und keinen Rennrollstuhl benötigen. Die Teilnehmer können eine Prothese für das Radfahren und Laufen verwenden.
• PTVI 1 bis 3 für sehbehinderte und blinde Athleten. Blinde Athleten werden von einem Guide begleitet und absolvieren den Radfahrwettbewerb im Tandem.
Auch im Para-Leichtathletik gibt es nicht weniger als 16 100-Meter-Läufe bei den Männern!
5- Wie werden die Athleten ausgewählt?
Im Rahmen der Paralympischen Spiele sind 10 Arten von Behinderungen vertreten. Sie sind in drei große Gruppen unterteilt: körperliche, visuelle und kognitive Beeinträchtigungen.
Diese drei großen Gruppen werden in den Wettbewerben niemals gemischt. Außerdem sind nicht alle Sportarten für alle Arten von Behinderungen offen.
Wie einige Zuschauer bereits hervorgehoben haben, nehmen gehörlose oder schwerhörige Athleten nicht an den Paralympischen Spielen teil, da sie ihre eigene Veranstaltung organisieren: die Deaflympics!
Um an den paralympischen Wettkämpfen teilnehmen zu können, müssen sich die Sportler einer medizinischen Untersuchung unterziehen und dann im Feld bei der Ausübung ihres Sports beobachtet werden. Eine Jury bewertet die Auswirkungen der Behinderung auf die sportliche Leistung, um die Athleten in jeder Disziplin in Kategorien einzuteilen.
Diese Gruppe von Spezialisten muss bestimmen:
• ob die Behinderung des Athleten mit einer der 10 vom Internationalen Paralympischen Komitee definierten Kategorien kompatibel ist.
• ob der Athlet das Mindestmaß an Behinderung aufweist, das in der Sportart, in der er antreten möchte, erforderlich ist.
• welche Wettbewerbskategorie am besten zu seinem Grad der Einschränkung in dieser speziellen Sportart passt, möglicherweise unter Verwendung spezieller Ausrüstung.
Die Klassifizierung eines Athleten kann sich im Laufe der Zeit ändern, insbesondere wenn er an einer degenerativen Krankheit leidet.
