Klimawandel: Warum Städte Begrünen?

Sie haben sicherlich schon gehört, dass man Städte begrünen muss, um sie abzukühlen und gegen die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen. Aber ist diese Strategie wirklich effektiv? Und wie kann man sie im städtischen Raum oder zu Hause umsetzen? Wir werden Ihnen erklären, warum und wie man die Stadt begrünt.

Warum Städte begrünen?

Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat die städtische Ausbreitung eine Versiegelung der Böden zur Folge gehabt. Beton und Asphalt haben unsere Umwelt erobert und die begrünten Flächen sind geschrumpft wie ein Schrumpfkopf. Heute veranlasst der Klimawandel die Gemeinden dazu, einen Rückzieher zu machen und die Städte zu begrünen, das heißt, Pflanzen im Herzen der Stadt neu anzupflanzen, um gegen städtische Wärmeinseln anzukämpfen.

Die städtischen Wärmeinseln oder ICU bezeichnen Zonen, in denen Oberflächen wie Asphalt, Fassaden und Dächer die Wärme speichern, sogar nach Sonnenuntergang. Um die Situation noch zu verschlimmern, treiben menschliche Aktivitäten und die Verschmutzung in städtischen Gebieten das Thermometer in die Höhe. Selbst nach Einbruch der Nacht fallen die Temperaturen nur schwer, besonders während Hitzewellen ...

Während versiegelte Flächen die Wärme speichern, verhindern Pflanzen dieses Phänomen und kühlen die Luft. So konnte man im Sommer einen Temperaturunterschied von bis zu 7°C oder sogar 8°C zwischen der Stadt Paris und dem Umland beobachten.

Wie kühlt die Vegetation ihre Umgebung?

Die Fähigkeit von Pflanzen, Frische zu bringen, ist unbestritten. Dies wurde auch durch Satellitenbilder nachgewiesen, auf denen Parks und baumgesäumte Straßen kühlere Oberflächentemperaturen aufweisen.

Die Begrünung der Städte ist eine der effektivsten Strategien zur Bekämpfung des Phänomens der städtischen Wärmeinseln, und zwar aus mehreren Gründen:
• Bäume spenden Schatten und verhindern, dass UV-Strahlen der Sonne den Boden erreichen. So hört der Boden auf, Wärme zu speichern.
• Begrünte Fassaden und Dächer haben denselben schützenden Effekt. Diese mit Vegetation bedeckten Flächen verhindern die Reflexion der Sonnenstrahlen von einer Fassade zur anderen oder vom Boden zu den Fassaden.
• Pflanzen absorbieren einen Teil der Sonnenenergie für die Photosynthese, speichern sie jedoch nicht und geben sie nachts nicht wieder ab.
• Alle Pflanzen geben über ihre Blätter Wasserdampf ab. Dieses Phänomen, das als Evapotranspiration bezeichnet wird, ermöglicht es der Pflanze, sich abzukühlen und gleichzeitig die Umgebungsluft zu kühlen.

Ein ausgewachsener Baum kann im Durchschnitt mehr als 450 Liter Wasser aus dem Boden aufnehmen und 98 % davon in Form von Wasserdampf an die Luft abgeben. Eine einzige Bedingung muss erfüllt sein, damit diese "natürliche Klimaanlage" funktioniert: Die Pflanzen müssen Wasser an ihren Wurzeln zur Verfügung haben. Daher müssen sie bewässert werden oder es müssen Arten gewählt werden, die Wasser in der Tiefe aufnehmen, wie Bäume.

Wie kann man Städte begrünen?

Wir verfügen über wissenschaftliche Beweise dafür, dass die Begrünung von Städten dazu beiträgt, die gefühlte Temperatur zu senken, insbesondere im Sommer. Da Hitzewellen oder sogar extreme Hitzewellen aufgrund des Klimawandels häufiger auftreten könnten, ist es dringend notwendig, dem Mangel an Vegetation in Städten entgegenzuwirken. Klimatologen schätzen, dass Hitzewellen bis 2050 in Frankreich zweimal häufiger werden könnten. Um dem zu begegnen, ist jede Form der Begrünung willkommen, sei es auf individueller oder kollektiver Ebene.

Die Gemeinden beginnen, den städtischen Raum neu zu gestalten, um ihn weniger mineralisch, weniger undurchlässig und vor allem grüner zu machen. Künftig kann sich die Begrünung in der Stadt nicht mehr auf einige große Parks oder Grünflächen beschränken, sondern muss an jeder Straßenecke präsent sein, damit alle Bürger von ihrer kühlenden Wirkung profitieren können.

Auf Stadtebene besteht die beste Strategie darin, Bäume entlang der Straßen zu pflanzen, um Schatten zu spenden und im Vergleich zu unbewachsenen Straßen einige wertvolle Grad zu gewinnen. Dabei sollten lokale Baumarten bevorzugt werden, die wassersparend sind und dank eines dichten Laubwerks Schatten spenden können. Für mehr Effizienz sollten auch schnell wachsende und langlebige Bäume bevorzugt werden, um den städtischen Gebieten eine dauerhafte Abkühlung zu bieten.

Auf Wohnebene ist es ebenfalls möglich, die Umgebung seines Hauses zu begrünen oder seiner Wohnung, um die Sommerhitze zu mildern. Individuell können Sie:
• einen Kieshof durch eine Blumenwiese oder eine baumbestandene Rasenfläche ersetzen, indem Sie eine Alternative zu Rasen mit wassersparenden Bodendeckerarten wählen.
• die Fassade Ihres Hauses begrünen, indem Sie sie mit Kletterpflanzen bedecken.
• Ihre Fenster vor Sonnenstrahlen und Reflexionen schützen, indem Sie auf Ihrer Terrasse oder Ihrem Balkon einen dichten Pflanzensichtschutz schaffen.